Ein nachhaltiges Smartphone mit austauschbaren Modulen, langem Software-Support und einer transparenteren Lieferkette: Mit dem Fairphone 6 setzt das niederländische Unternehmen seinen Weg in Richtung ethischer Elektronik fort. Was bislang bekannt ist, was sich verbessert hat und ob sich das Warten lohnt – ein umfassender Überblick.
Update: Das Fairphone 6 ist da. Alle Infos hier im großen Ratgeber.
Fair produzierte Elektronik bleibt ein Nischenthema – doch das Interesse steigt. Fairphone gehört zu den wenigen Marken, die Nachhaltigkeit bei Smartphones ganzheitlich denken: mit modularen Bauteilen, fair gehandelten Rohstoffen und besonders langen Update-Zyklen. 2025 bringt Fairphone das sechste Modell auf den Markt – und verfolgt dabei einen neuen Kurs: mehr Alltagstauglichkeit, geringerer Preis, breitere Zielgruppe.
Marktstart und Vorstellung
Laut verlässlichen Leaks soll das Fairphone 6* am 25. Juni 2025 offiziell vorgestellt werden. Die Einladung zum Launch-Event enthält eindeutige Hinweise auf das neue Modell. Fairphone hat sich bisher nicht dazu geäußert, doch die Hinweise gelten als gesichert. Der Marktstart dürfte wenige Wochen später erfolgen – wahrscheinlich im Juli 2025, zunächst in Europa.
Das Timing passt zum bisherigen Produktzyklus: Das Fairphone 5 erschien im Herbst 2023, also vor knapp zwei Jahren. Damit liegt das Fairphone 6 exakt im erwartbaren Rhythmus.
Preis und Positionierung
Der Einstiegspreis soll 549,99 € betragen und liegt damit rund 150 € unter dem des Fairphone 5. Fairphone reagiert damit auf Kritik am bisherigen Preisniveau, das viele potenzielle Käufer ausgeschlossen hat. Mit dem neuen Preis bewegt sich das Fairphone 6 erstmals deutlich in der Mittelklasse, sowohl technisch als auch wirtschaftlich.
Das neue Preisniveau macht das Gerät für eine breitere Käuferschicht interessant, ohne das Markenkernversprechen – fair, reparierbar, langlebig – aufzugeben.

Ausstattung: Das steckt im Fairphone 6
Das Fairphone 6 setzt auf solide Mittelklasse-Hardware, ohne technische Spielereien. Der Fokus liegt auf Alltagsleistung, langer Softwarepflege und einfacher Reparierbarkeit.
Prozessor und Leistung
Offizielle Angaben zum Prozessor gibt es noch nicht. Doch Fairphone dürfte wieder auf einen Enterprise-SoC setzen, der mindestens fünf Jahre lang mit Sicherheitsupdates versorgt wird. Möglich ist erneut ein Qualcomm-Chip der Snapdragon-7-Serie oder eine gleichwertige Lösung. Die Leistung dürfte für alle Alltagsanwendungen locker ausreichen – anspruchsvolles Gaming steht nicht im Fokus.
Speicher, Anschlüsse und Konnektivität
Erwartet wird eine Konfiguration mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher, optional erweiterbar per microSD. Fairphone setzt erneut auf Dual-SIM (Nano + eSIM). Ein 3,5 mm-Klinkenanschluss fehlt, was angesichts der modularen Bauweise verwundert – aber Fairphone verweist auf Platz- und Designgründe.
5G, Bluetooth 5.x und Wi-Fi 6 sind praktisch sicher. NFC für kontaktloses Bezahlen ist ebenso an Bord wie ein Fingerabdrucksensor.
Display
Leaks zufolge verbaut Fairphone ein 6,5″ OLED-Panel mit mindestens 90 Hz Bildwiederholrate. Die Frontkamera ist in einem zentralen Punch-Hole untergebracht. Die Displayauflösung dürfte bei FHD+ (ca. 2.400 × 1.080 Pixel) liegen – das genügt für eine scharfe Darstellung bei allen gängigen Anwendungen.
Kamera
Das Kameramodul ist wie gewohnt austauschbar. Geplant ist eine Dual-Kamera mit Weitwinkel und Ultraweitwinkel, ergänzt durch eine hochauflösende Frontkamera – ebenfalls modular. Angaben zur Sensorgröße oder Lichtstärke fehlen noch. Die Kamera war beim Vorgänger ein Kritikpunkt – Fairphone dürfte also auf Besserung setzen.
Akku und Ladefunktionen
Der Akku bleibt austauschbar und soll eine Kapazität zwischen 4.200 und 4.500 mAh bieten. Das reicht für einen Tag normale Nutzung. Geladen wird mit bis zu 30 W über USB-C. Kabelloses Laden wird erneut fehlen – aus Gründen der Modularität und Reparierbarkeit.
Software und Update-Versprechen
Fairphone verspricht für das FP6 acht Jahre Software-Support – konkret also Android-Updates bis 2033, Sicherheitsupdates sogar darüber hinaus. Vorinstalliert ist wahrscheinlich Android 14, ohne herstellerspezifische Anpassungen. Das System bleibt wie beim Vorgänger schlank, Google-zertifiziert und frei von Bloatware.
Die Update-Politik war bisher vorbildlich – auch wenn es beim FP5 vereinzelte Verzögerungen gab. Beim FP6 will Fairphone zuverlässiger liefern.
Modularität und Zubehör
Die große Stärke bleibt der modulare Aufbau. Neu ist ein zweiteiliges Rückcover, das sich mit Zubehör wie Kartenhaltern, Ringen oder Haltegriffen erweitern lässt. Auch optisch lässt sich das Gerät stärker personalisieren. Fairphone möchte damit nicht nur Bastler, sondern auch designbewusste Käufer ansprechen.
Alle wesentlichen Komponenten – Kamera, Display, Lautsprecher, Ladebuchse, Akku – lassen sich wieder einzeln tauschen. Die Reparierbarkeit ist erneut hervorragend.
Nachhaltigkeit und Lieferkette
Fairphone ist nach wie vor das nachhaltigste Smartphone auf dem Markt. Das FP6 verwendet über ein Dutzend fair beschaffte Materialien – darunter Fairtrade-Gold, recyceltes Aluminium, Kobalt, Nickel und Zinn. Die Fertigung erfolgt unter verbesserten Arbeitsbedingungen, unter anderem in China und Indien. Das Unternehmen setzt auf Langlebigkeit, modulare Reparierbarkeit und Elektroschrott-Neutralität.
Käufer erhalten 5 Jahre Garantie – deutlich mehr als bei den meisten anderen Herstellern. Ersatzteile und Anleitungen gibt es direkt über den Hersteller.
Vertrieb und Verfügbarkeit
Das Fairphone 6 wird in Deutschland über den Online-Shop von Fairphone, bei Amazon, MediaMarkt/Saturn sowie über Mobilfunkanbieter erhältlich sein. Der Verkaufsstart dürfte wenige Tage nach dem Launch erfolgen – voraussichtlich Anfang Juli 2025.
Für wen ist das Fairphone 6 geeignet?
Das FP6 richtet sich an Käufer, die mehr wollen als nur ein gutes Smartphone: Wer Wert auf faire Lieferketten, Langlebigkeit und Transparenz legt, bekommt hier ein starkes Gesamtpaket. Neu ist, dass Fairphone nun auch preislich und optisch kompatibler mit dem Mainstream wird – ohne den Markenkern zu verwässern.
Interessant ist das Gerät auch für Unternehmen, die Nachhaltigkeit im Einkauf umsetzen möchten – etwa für Mitarbeitermobiltelefone oder als Corporate-Gadget mit positiver Signalwirkung.
Rückblick: Das war das Fairphone 5
Das Fairphone 5 war technisch solide, aber mit knapp 700 € für viele zu teuer. Die Kamera schwächelte, Updates ließen auf sich warten. Dafür überzeugten Modularität, Design und das klare Bekenntnis zu fairer Elektronik. Mit dem FP6 setzt Fairphone viele Impulse aus dem Feedback der Community um.
Fairphone 5 vs. Fairphone 6: Module sind nicht kompatibel
Die Module des Fairphone 5 passen nicht in das FP6 – der Formfaktor hat sich verändert. Zubehör wie USB-C-Kabel, Ladegeräte oder Soft-Cases können aber weiterhin verwendet werden. Die neue modulare Architektur erlaubt künftig mehr Zubehörmöglichkeiten und dürfte auch technisch robuster sein.
Lohnt sich das Warten auf das Fairphone 6?
Definitiv. Das FP6 wird nicht nur günstiger, sondern in vielen Punkten alltagstauglicher. Das neue Design wirkt moderner, die Ausstattung ist praxisnah, das Preis-Leistungs-Verhältnis besser. Wer mit dem Kauf eines nachhaltigen Smartphones liebäugelt, sollte noch bis Ende Juni warten – und dann ein Gerät erwarten, das Reparierbarkeit, Ethik und Nutzwert in Einklang bringt.
Fazit
Mit dem Fairphone 6* beweist Fairphone erneut, dass verantwortungsvolle Technik kein Widerspruch sein muss. Die modularen Bauteile, die lange Update-Versorgung und der neue Preis machen das FP6 zum bisher attraktivsten Gerät der Serie. Es bleibt ein Smartphone für bewusste Käufer – wird aber durch den niedrigeren Einstiegspreis auch für ein breiteres Publikum interessant. Wer nicht das Schnellste oder Günstigste will, sondern ein Gerät mit Haltung, findet im Fairphone 6 eine starke Alternative.