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Fairphone mieten statt kaufen: Lohnt sich das?

Die durchschnittliche Nutzungsdauer von Smartphones beträgt in Europa etwa 40 Monate. Zu kurz für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Mieten statt kaufen kann eine Alternative sein. Fairphone macht es vor und will sein Geschäftsmodell damit zirkulärer aufstellen. Commown und Everphone bieten ebenfalls Mietmodelle für das Fairphone an.

Würde die Nutzung von Smartphones auf zehn Jahre ausgedehnt, dann ließen sich damit jährlich 6,2 Millionen Tonnen CO2 sparen. Das haben mehrere NGOs der EU-Kommission vorgerechnet, um für ein Recht auf Reparatur zu werben. Tatsächlich, so zeigen Umfragen, würden Nutzer ihr Smartphone gerne länger nutzen. Technisch sind die aktuellen Geräte dazu problemlos in der Lage. Es scheitert an kurzen Update-Zyklen und fehlenden Reparaturmöglichkeiten. Die Industrie stellt sich bislang nur zögerlich auf eine längere Nutzungsdauer ein, die möglichen Milliardenumsätze mit neuen Geräten sind zu verlockend. Hinzu kommt, dass nicht mehr genutzte Smartphones nur selten zurück in den Wertstoffkreislauf kommen.

Mit Fairphone Easy zum zirkulären Geschäftsmodell

Es braucht also ein neues Geschäftsmodell, sind die Macher von Fairphone überzeugt. Langlebigkeit war beim Fairphone von Beginn an ein fester Bestandteil. Mit der Einführung von Fairphone Easy will man diesen Aspekt nun auf ein neues Level heben. Das soll Vorteile für alle Beteiligten haben und nicht zuletzt auch die Umwelt und das Klima schützen.

Konkret wird das Fairphone 4 mit 256 GB-Speicher zur Miete angeboten, momentan allerdings nur in den Niederlanden. Zum Lieferumfang gehört das Fairphone 4 mit Schutzhülle und Displayschutz. Ladezubehör und Ohrhörer können optional gebucht werden. Im Mietpreis bzw. Abonnement enthalten ist die Nutzung, Reparatur und ggfs. der Austausch des Smartphones. Dann erhält man innerhalb von 48 Stunden ein Ersatzgerät.

Zur Auswahl stehen vier unterschiedliche Laufzeiten von drei Monaten bis zu 60 Monaten. Gerade bei den längeren Laufzeiten ist das Mietmodell allerdings teurer als der Kauf. Beispielsweise kostet das 60-Monate-Abo 21 Euro im Monat. Das macht in Summe 1.260 Euro gegenüber dem Kaufpreis von 649 Euro. Die Miete für 36 Monate beläuft sich auf monatlich 24 Euro, macht also insgesamt 864 Euro aus.

Für den Mehrpreis erhält man die Sicherheit, immer ein funktionsfähiges Smartphone zu haben. Allerdings lässt sich die Gesamtbelastung noch etwas reduzieren. Fairphone belohnt den sorgsamen Umgang mit dem Smartphone und gewährt dann einen monatlichen Rabatt. Nach dem ersten Jahr reduziert sich die monatliche Miete um 2 Euro, nach 5 Jahren sind es bereits 12 Euro.

Fairphone mieten im Genossenschaftsmodell

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die in Frankreich ansässige Genossenschaft Commown. Ihr Geschäftsmodell ist die Vermietung nachhaltig und fair produzierter Elektronikprodukte. Dazu gehört auch das Fairphone, das über die Genossenschaft für mindestens zwölf Monate gemietet werden kann. Neben dem Fairphone 4 ist auch das Fairphone 3 und 3+ im Angebot. Je nach Modell liegt die monatliche Belastung zwischen 17,80 Euro und 29,60 Euro.

Im Preis enthalten sind sämtliche Reparaturen, der Wechsel des Akkus, technischer Support und eine Versicherung gegen Diebstahl und Bruch. Commown stellt ebenso wie Fairphone innerhalb von 48 Stunden ein Ersatzgerät zur Verfügung. „Hardware as a Service“ nennt die 2017 gegründete Kooperative dieses Angebot, deren Ziel es ist, die Nutzungsdauer von Elektronikprodukten zu verlängern und damit einen wirksamen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.

Bei beiden Anbietern muss das Smartphone nach Ablauf der vereinbarten Mietzeit nicht zurück, sondern kann zu den gleichen Konditionen weiter genutzt werden.

Fairphone für den geschäftlichen Einsatz mieten

Speziell an Firmenkunden richtet sich das Unternehmen Everphone. Unter der Bezeichnung „Phone as a Service“ werden Smartphones wie das Fairphone 3+ angeboten. Das Unternehmen bietet im Rahmen der Miete einen Reparatur- bzw. Austauschservices an und stattet die Geräte mit einem Mobile Device Management aus, mit dem hohe Standards an die Datensicherheit gewährleistet werden und sich berufliche von geschäftlichen Daten trennen lassen.