Zum Inhalt springen

iPhone selbst reparieren: Apple startet Self-Service-Reparatur in Deutschland

Apples Self-Service-Reparatur ist jetzt in acht europäischen Ländern verfügbar, darunter auch Deutschland. Durch das Programm sollen Nutzer mit den nötigen Kenntnisse und Erfahrungen in der Lage sein, defekte Komponenten an ihrem iPhone oder Mac ganz einfach selbst auszutauschen. Damit möchte das US-Unternehmen die Reparaturmöglichkeiten und den Zugang dazu weiter ausbauen und die Nachhaltigkeit seiner Produkte verbessern.

Wo ist die Apple Self Service Reparatur verfügbar?

Das Programm wurde Ende 2021 in den USA eingeführt und ist jetzt auch in Deutschland, Frankreich, Belgien, Polen, Italien, Spanien, Schweden und Großbritannien verfügbar.

Da nur technisch versierte Nutzer selbst zur Tat schreiten sollten, geht Apple aber davon aus, dass die Mehrheit der Kunden ohne entsprechende Vorerfahrungen das Angebot nicht nutzen wird. Für diese stehen aber weiterhin mehr als 4.000 unabhängige Reparatur-Dienstleister und Techniker zur Verfügung, die von Apple ebenfalls geschult und mit Ersatzteilen versorgt werden.

Welche Apple-Geräte können repariert werden?

Aktuell bietet Apple Ersatzteile und Werkzeuge für die Reparatur der iPhone-Modelle 12 und 13 sowie für das iPhone SE (2022) an. Damit lassen sich das Display, die Kamera, der Akku, das Trackpad und andere Bauteile ersetzen. Das Angebot der Ersatzteile variiert dabei je nach Modell. Darüber hinaus können auch an MacBooks mit Apple M1-Chips selbst Reparaturen durchgeführt werden. Die aktuelle iPhone-14-Generation ist bislang nicht Teil des Programmes.

Gut zu wissen: Die Garantie eines Apple-Gerätes erlischt auch dann nicht, wenn der Nutzer selbst eine Reparatur durchführt. Beschädigungen sind aber natürlich trotzdem nicht ausgeschlossen.

Über den Apple Self Service Repair Store erhalten Nutzer gegen Gebühr Zugang zu mehr als 200 Einzelteilen, Werkzeugen und Reparaturanleitungen, darunter beispielsweise Drehmomentschrauber, Displaypressen oder Reparaturhalterungen.

Die reparierbaren Geräte noch einmal im Überblick (Stand Dezember 2022):

  • iPhone 12, 12 mini, 12 Pro und 12 Pro Max
  • iPhone 13, 13 mini, 13 Pro und 13 Pro Max
  • iPhone SE (3. Generation)
  • MacBook Pro 13 Zoll
  • MacBook Air (2020)
  • MacBook Pro 14 Zoll (2021)
  • MacBook Pro 16 Zoll (2021)

Bei der Bestellung muss der Kunde die Seriennummer seines Geräte angeben. Die Preise für die Ersatzteile orientieren sich laut Apple an denen autorisierter Werkstätten und sind dementsprechend hoch. Für die Rücksendung der defekten Teile gibt es vom Hersteller eine kleine Gutschrift.

Offizielle Werkzeugkits zum Kaufen oder Ausleihen

Das passende Werkzeug für die Reparatur ihres iPhone oder Mac können Nutzer entweder einzeln kaufen oder als Komplett-Kit zum Preis von 59,95 Euro pro Woche (inklusive Versand) mieten. Das ist zwar auf den ersten Blick nicht gerade günstig, in Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit und die Nachhaltigkeit lohnt sich die Investition aber trotzdem.

Recht auf Reparatur

Apple hat sich lange Zeit gegen Reparaturen durch Dritte und das Recht auf Reparatur („Right to Repair“) gewehrt und die Bau- und Ersatzteile nur an autorisierte Werkstätten, aber nicht an Endkunden verkauft. Begründet wurde das Vorgehen mit Sicherheitsbedenken, da der Konzern nur auf ein zertifiziertes Netzwerk von Techniker zurückgreifen wollte.

Mit der Einrichtung der Self Service Reparatur führt das Unternehmen nun aber einen Strategiewechsel durch, der eine Antwort auf die erfolgreiche „Right-to-Repair“-Bewegung darstellen soll. Diese geht auf die 2013 in den USA entstandene „Repair-Act“-Initiative zurück und setzt sich für ein universelles Recht auf Reparatur, einen freien Zugang zu Werkzeugen und Reparatur-Anleitungen sowie eine Senkung des globalen Ressourcenverbrauchs ein.

Die EU hat das Recht auf Reparatur bereits gestärkt, indem sie Hersteller seit 2021 dazu verpflichtet, Ersatzteile für bestimmte Produkte mindestens zehn Jahre lang bereitzustellen. Derzeit betrifft die Regelung ausschließlich Geräte wie Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher und Geschirrspüler, für Smartphones und Tablets sind aber bereits ähnliche Maßnahmen in Planung.