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Project Ara: Was ist eigentlich aus Googles modularem Handy geworden?

Googles Project Ara, ein Smartphone mit austauschbaren Komponenten, war eigentlich eines der herausragendsten Technik-Projekte der letzten Jahre. Gemeinsam mit der damaligen Tochter Motorola stellte das Unternehmen ein zusammensteckbares Gerät vor, das sich nach Belieben erweitern und erneuern lassen und dadurch Elektroschrott reduzieren sollte. Was als vielversprechende Vision begann, scheiterte am Ende allerdings kläglich an Kompatibilitätsproblemen und fehlenden Partnerschaften.

Ambitioniertes Projekt mit nachhaltigem Ansatz

Mit Project Ara stellte Google 2014 ein modulares Smartphone vor, bei dem sich die Hardware wie bei einem Legobausatz einfach austauschen lassen sollte. Dazu wurden Module wie der Akku, die Kamera oder der Speicher in eine spezielle Basiseinheit gesteckt, aus der man sie mit wenigen Handgriffen entfernen und ersetzen können sollte. Beim Kauf hätte der Nutzer lediglich entscheiden müssen, welche Größe die Hauptplatine haben und wie viele Steckplätze sie besitzen soll.

Gut zu wissen: Auf derEntwicklermesse Google I/O präsentierte das Unternehmen am 27. Juni 2014 einen Prototypen des Ara, der direkt nach dem Einschalten den Geist aufgegeben hat.

Auf diese Weise hätte sich das Smartphone sowohl langfristig als auch kurzfristig an verschiedenen Gegebenheiten anpassen lassen, z. B. beim Release einer neuen Prozessorgeneration oder für einen schnellen Kameratausch vor der Urlaubsreise. Überdies wäre Project Ara unabhängigen Drittentwicklern offen gestanden, die eigene Module entwickeln, bauen und verkaufen hätten können.

So hätten die einzelnen Module ausgesehen. (Bild: Google)

Ein weiterer Vorteil hätte auch in der Nachhaltigkeit gelegen. Denn ein modulares Smartphone muss nicht gleich weggeworfen werden, wenn mal etwas kaputt geht. Und auch der Gang in die teure Reparatur-Werkstatt entfällt, denn die Nutzer können defekte Teile ohne große Fachkenntnisse auch einfach selbst austauschen.

Neuausrichtung sollte Project Ara doch noch retten

Auf der Entwicklerkonferenz Google I/O im Mai 2016 kündigte das Unternehmen noch an, dass eine Neuausrichtung erfolgt sei und die Markteinführung der ersten Endkundegeräte im darauffolgenden Jahr geplant sei. Diese hätten allerdings mit der ursprünglichen, vollmodularen Idee nicht mehr viel zu tun gehabt, da nur noch wenige Kernbestandteile austauschbar gewesen wären.

Stattdessen sah das neue Konzept vor, die wichtigsten Grundkomponenten, wie beispielsweise die CPU, den Akku, das Display und die Sensoren fest im Rahmen zu verankern. Für den Austausch weiterer Bauteile wären damit nur noch sechs Steckplätze übrig geblieben. Zudem sollten die Wechselmodule nicht mehr magnetisch sein, sondern stattdessen in auffälligen Steckbuchsen angebracht werden.

Die neuen Verbindungen verhalfen dem Gerät zwar insgesamt zu mehr Stabilität, machten es aber für heutige Maßstäbe auch sehr klobig und dick. Zeitgleich gerieten auch die Verhandlungen mit den Partnern ins Stocken. Woran das Projekt aber am Ende aber tatsächlich gescheitert ist, bleibt bis heute unklar. Im Internet wird jedoch gemunkelt, dass Google sich einfach nicht in der Lage sah, ein bugfreies und zugleich performantes Betriebssystem auf einem Gerät mit ständig wechselnden Hardware-Komponenten zum Laufen zu bringen. Ende 2016 erklärte das Unternehmen die Arbeiten am Projekt schließlich offiziell für beendet.

Das Konzept „modulares Smartphone“ geistert schon seit Jahren durch das Internet und die Industrie und nicht wenige Hersteller haben sich daran bereits die Zähne ausgebissen. Geräte wie das LG G5 und das teilweise modulare Moto Z konnten die hohen Erwartungen allerdings nicht erfüllen. Es bleibt abzuwarten, ob zukünftigen Modellen ein größerer Erfolg beschieden sein wird.